10 Gründe, Minimalschuhe zu lieben
Mit wenig Schuh einen großen Unterschied bewirken?
Millionen Jahre der Evolution, in denen wir ohne stützende Schuhe oder nur mit minimalem Schuhwerk auskamen, zeigen, dass unsere Füße nicht viel benötigen, um die Fußgesundheit zu fördern und die gesamte Körperhaltung positiv zu beeinflussen. Mit so wenig Schuh wie möglich, so viel Schutz wie nötig, schenken wir unseren Füßen wieder ihre natürliche Freiheit.
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1. Weil Füße dafür gemacht sind
Es liegt in unserer Natur, überwiegend barfuß zu gehen. Rein anatomisch sind wir schon darauf ausgelegt, wie Prof. Zech von der Universität Jena herausfand und wie zahlreiche Studien belegen. So kommen wir auch mit natürlichen und gesunden Füßen zur Welt. Doch zu enges Schuhwerk, dicke starre Sohlen und wenig Flexibilität des Schuhmaterials können die Fußform verändern. Wildlings sind wieder ein Schritt in Richtung natürliche Fußgesundheit.
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2. Freie Füße sind starke Füße
Über 50 Muskeln, Sehnen und Bänder arbeiten wie ein harmonisch eingestimmtes Orchester zusammen, um eine einzelne Fußbewegung auszuführen. Dafür müssen sie regelmäßig trainieren und durch das Laufen in Minimalschuhen wird genau das gefördert: Die gesamte Fußmuskulatur kann ungestört arbeiten, die Zehen werden beweglicher und wenn sich ein Muskelkater meldet, dann ist das ein gutes Zeichen, denn ungenutzte Muskeln sind aktiver und stärker geworden. Dennoch ist es wichtig, schrittweise von konventionellen Schuhen auf Minimalschuhe umzusteigen.
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3. Platz für natürliche Bewegungen
Unsere Füße sind ein kleines anatomisches Wunderwerk und können neben der präzisen Zusammenarbeit der Fußmuskulatur noch mehr: Das Fußgewölbe ist von Natur aus ein prima Stoßdämpfer und leidet oft unter der zusätzlichen Polsterung von Schuhen. Diese ist zwar gut gemeint, nimmt auf Dauer aber dem Fußgewölbe diese Funktion. Zudem hindern steife Sohlen in konventionellen Schuhen das natürliche Abrollverhalten. Unsere Füße sind glücklich, wenn sie sich so bewegen können, wie sie von Natur aus gemacht sind.
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4. Verbesserte Körperhaltung
Auch unsere Körperhaltung hängt eng mit den Fußbewegungen zusammen und wir können uns den Körper – vor allem die Fuß- und Beinmuskulatur – wie eine Art Sprungfeder vorstellen: Mit dem natürlichen Abrollen des Fußes geht die Bewegungsenergie von den Beinen in Richtung Wirbelsäule und wieder zurück. Die Bewegungen werden schwungvoll und aufrechter. Durch Schuhe mit Absatz kippen wir nach vorne auf die Fußballen, rollen nicht mehr richtig ab und stören das harmonische Bewegungsgleichgewicht.
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5. Entlastung der Gelenke
Verschiedene Forschungsergebnisse zeigen, dass gedämpfte Laufschuhe zwar den Aufprall angenehmer gestalten, die dabei wirkende Kraft jedoch unverändert bleibt. Tatsächlich kann die Energie, die das Bein hinaufgeschossen wird, in gedämpften Schuhen etwa dreimal höher sein als beim Barfußlaufen. Diese erhöhte Belastung könnte zu Gelenkproblemen beitragen und möglicherweise mit dem Anstieg der Kniearthrose-Fälle seit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung stehen. Innerhalb der Wildling-Community wurden zahlreiche Geschichten geteilt, die diese Erkenntnisse unterstützen. Viele berichten, dass das Tragen von minimalistischen Schuhen wie Wildlingen zu einer natürlicheren Bewegung führt und die Belastung der Gelenke reduziert.
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6. Die Durchblutung wird angeregt
Unsere Füße und Wadenmuskeln fungieren als kleine Blutpumpen, die mit jedem Schritt das Blut zurück zum Rumpf befördern (deshalb wird empfohlen, während langer Flüge regelmäßig aufzustehen und sich zu bewegen). Wenig bis keine Einschränkung oder Unterstützung im Schuh bedeutet, dass mehr Muskeln in den Füßen und Unterschenkeln aktiviert werden müssen. Je mehr Muskeln aktiviert werden, desto höher ist der Blutbedarf, was wiederum die Blutzirkulation durch diese ausgeklügelten Pumpmechanismen in unseren Beinen fördert.
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7. Starkes Gleichgewicht
Durch die aufrechte gesunde Körperhaltung und die natürliche Gangart wird gleichzeitig unser Gleichgewicht gestärkt. Nehmen wir jeden Zentimeter unserer Fußunterseite bewusst wahr, lernen wir auch unseren Körper besser auszubalancieren. Eine bessere und unmittelbarere Verbindung zu den 400.000 Nervenenden in unseren Füßen deutet auf eine intensivere Verbindung zu unserem Gehirn hin sowie auf eine positive Wirkung bestimmter kognitiver Fähigkeiten.
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8. Weniger Schuh, weniger Anstrengung
Was sich nicht nur logisch anhört, kann auch mit spannenden Fakten belegt werden: Wenn ein Schuh nur 100 Gramm schwerer ist, verbrauchen wir etwa ein Prozent mehr Sauerstoff. Außerdem kostet es unseren Körper mehr Energie, wenn zusätzliches Gewicht an den Knöcheln hängt, als wenn es um die Taille sitzt. Je weiter eine Last vom Körperschwerpunkt entfernt ist, desto schwerer fühlt sie sich an. Leichtere Schuhe bedeuten also weniger Anstrengung bei jedem Schritt.
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9. Bewusster leben
Wildlinge können dabei helfen, die Umgebung bewusster wahrzunehmen. Besonders für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen kann die dünne, flexible Sohle von Wildlings einen entscheidenden Vorteil bieten. In der Stadtplanung gibt es spezielle taktile Leitsysteme mit Pflasterungen mit fühlbaren Strukturen, die Blinden und Sehbehinderten Orientierung bieten. Doch die besondere Wildling Sohle können die Füße diese Muster deutlich wahrnehmen – eine Art „Lesen mit den Füßen“. Diese verstärkte Sinneswahrnehmung verändert das Gehen: Jede Bewegung wird bewusster, der Gang natürlicher, und die Körperhaltung passt sich intuitiv an.
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10. Meine schnellen Schuhe
So nennen viele Kinder ihre Wildlinge gerne, fast wie eine Superkraft. Mit Minimalschuhen treffen wir nicht nur eine gute Entscheidung für unsere eigene gesunde Zukunft, besonders für Kinder sind Minimalschuhe eine wertvolle Wahl. Von Natur aus machen sie intuitiv alles richtig, wenn sie sich gerne und oft ihre Schuhe ausziehen. Sie spüren, was für sie gut ist und was ihre Füße brauchen: So wenig Schuh wie möglich, so viel Schuh wie nötig. Dadurch bleiben wir gemeinsam mit Minimalschuhen in unserer natürlichen Bewegungsfreiheit und haben gleichzeitig den minimalen Schutz, den es für wilde Abenteuer benötigt.
Und es scheint, dass jedes Mal, wenn sie ihre Wildlinge anziehen, ein Lächeln über ihr Gesicht huscht.
Die beste Haltung ist die nächste Haltung
Peter Opsvik, der Vater des ergonomischen Möbeldesigns, sagte einmal: „Die beste Haltung ist die nächste Haltung.“ Damit meint er, dass der beste ergonomische Stuhl nicht der ist, der uns stützt, sondern der, der uns dazu anregt, unsere Position regelmäßig zu wechseln. Dasselbe Prinzip gilt auch für unsere Füße – langes Stillhalten, selbst mit optimaler Unterstützung, ist auf Dauer ungesund. Interessanterweise setzen Kinder dieses Konzept auf ganz eigene Weise um, indem sie Stühle in den unterschiedlichsten Varianten nutzen und in Bewegung bleiben.
Letztlich zeigt sich: Unsere Füße sind erstaunlich sensibel und können uns helfen, die Welt neu wahrzunehmen – wenn wir ihnen aufmerksam zuhören und in Bewegung bleiben.
Credits
Fotos: Claudia Baske, Lisa Pitz, Sandra Chiolo, Caro Filger, Bren Zonneveld, Jette Schröder, Kiko Hirakawa, Katrin Meitz